Stell Dir vor, Du baust ein Fahrrad…
…und freust Dich, weil es besonders leicht, schnell und schick geworden ist. Du präsentierst es voller Stolz. Und was passiert? Niemand fährt damit. Blöd, oder? Willkommen in der Welt des Outputs. Willkommen im Dilemma der meisten Unternehmen.
Viele Organisationen sind wahre Output-Maschinen: Features werden gebaut, Projekte abgeschlossen, Prozesse implementiert. Und dennoch: Der erhoffte Wirkungstreffer bleibt oft aus. Warum? Weil sich kaum jemand fragt, ob das, was wir tun, auch wirklich etwas verändert. Im Verhalten. Im Denken. Im Handeln. Und vor allem: beim Kunden.
Lass uns das ändern. Lass uns über Outcomes reden. Und zwar so, dass Du danach nie wieder sagen willst: „Aber wir haben doch geliefert!“
Outcome ≠ Output – oder: Was willst Du eigentlich erreichen?
Zuerst mal Butter bei die Fische: Ein Outcome ist nicht das, was Du tust (das ist Output), sondern das, was dadurch passiert. Klingt einfach, ist aber schwerer als gedacht.
Beispiel:
Output: Du veröffentlichst fünf neue Tutorials auf der Website.
Outcome: Die Anzahl der Kunden, die sich selbstständig durch das Onboarding klicken, verdoppelt sich.
Im ersten Fall hast Du gearbeitet. Im zweiten Fall hast Du gewirkt.
OKR – und hier besonders der Ansatz von die.agilen – setzt genau an dieser Stelle an. Es zwingt uns, genauer hinzuschauen: Wen wollen wir eigentlich erreichen? Was soll sich verändern? Und woran merken wir, dass das wirklich passiert ist?
Warum Outcomes so verdammt schwer sind
Jetzt mal ehrlich: Warum reden wir so oft über Outputs, wenn uns doch Outcomes viel weiterbringen würden?
Hier kommen sechs knallharte Gründe – vielleicht erkennst Du Dich oder Deine Organisation ja wieder:
- Outputs sind einfach zu zählen
Du kannst Tasks abhaken. Projekte reporten. Features deployen. Und zack: Erfolg! Oder?
- Outcomes sind komplex und unsicher
Verhalten ändert sich nicht auf Knopfdruck. Menschen schon gar nicht. Du brauchst Hypothesen, Mut zur Lücke – und manchmal auch einen langen Atem.
- Die Organisation liebt Kontrolle
Output kann man planen und delegieren. Bei Outcomes müssen wir loslassen, experimentieren, beobachten. Uff.
Aber genau da liegt der Schlüssel zur Wirkung. Und zur Relevanz in einer VUKA-Welt.
Was der „die.agilen“-Ansatz Dir beibringt
Wenn Du OKR so anwenden willst, dass es wirklich hilft, brauchst Du mehr als nur schön klingende Ziele. Du brauchst Haltung. Und System. Der Ansatz von die.agilen liefert genau das – mit einem Fokus auf:
- Outcome-Orientierung statt To-do-Listen-Taktik
- Kundenzentrierung auf allen Ebenen
- Fokus & Mut zur Lücke
- Verbindung zur Vision durch Moal Pictures
Lass uns das mal durchspielen.
Stell Dir vor: Dein Team will die Nutzerbindung steigern
Falscher Ansatz (Output-getrieben):
- Objective: „Wir haben die neue Benachrichtigungsfunktion implementiert.“
- Key Results: „Feature deployed bis Woche 3“, „90% Testabdeckung“, „Freigabe durch QA-Team“.
Ja, das ist sauber. Aber wirkt es?
Richtig gedacht (Outcome-orientiert):
- Objective: „Unsere Nutzer:innen bleiben deutlich häufiger aktiv auf unserer Plattform.“
- Key Results:
- „Die tägliche Nutzungsdauer steigt von 8 auf 12 Minuten.“
- „Der Anteil der Nutzer:innen, die innerhalb einer Woche zurückkehren, wächst von 40% auf 65%.“
- „75% der Testnutzer:innen finden die neue Funktion hilfreich.“
Na? Fühlt sich gleich anders an, oder?
Du merkst: Outcome-Orientierung bedeutet auch, vom Kunden her zu denken – nicht vom System, der Funktion oder dem Projektplan.
OKR ist kein Wunschkonzert – sondern Hypothesenarbeit
Hier kommt der entscheidende Punkt: Outcomes basieren auf Annahmen. Du glaubst, dass Feature X Verhalten Y auslöst. Ob das stimmt, weißt Du erst, wenn Du es ausprobierst.
Das bedeutet: Deine Key Results sind keine Meilensteine. Sie sind Hypothesen, die Du überprüfst. Und wenn sie nicht eintreten? Dann war das keine Niederlage – sondern ein Erkenntnisgewinn.
Beispiel gefällig?
Objective: „Unsere Kunden fühlen sich durch unsere Kommunikation gut informiert.“
KR1: „80% der Newsletter-Empfänger öffnen mindestens eine Mail pro Monat.“
KR2: „60% finden die Inhalte hilfreich (gemessen über Feedback-Umfrage).“
Wenn Du das nicht erreichst, weißt Du: Deine Kommunikation wirkt (noch) nicht. Und das ist wertvoll. Du lernst. Du verbesserst. Du entwickelst. Genau das ist Strategiearbeit in komplexen Systemen.
Die Sache mit dem Tagesgeschäft
Ein häufiger Fehler: Man versucht, Outcomes „mal eben“ neben dem Tagesgeschäft mitzudenken. Spoiler: Das wird nix.
Der die.agilen-Ansatz betont deshalb ganz klar: OKR braucht einen Schutzraum. Keine Nebenbei-Nummer, sondern ein bewusster Kontrast zum operativen Getöse.
Wenn alles wichtig ist, ist nichts wichtig. Und Outcome-Ziele erfordern Fokus, Zeit, Nachdenken – also genau das, was im Meeting-Karussell oft zu kurz kommt.
Noch ein Beispiel zum Mitnehmen
Du arbeitest in einer vegetarischen Feinkostfirma (nur so als Gedankenspiel 😉). Ziel: „Mehr Menschen greifen zur Veggie-Wurst statt zur klassischen Salami.“
Klassischer Output-Fokus:
- „Wir haben 3 neue Produkte im Sortiment.“
- „Wir schalten TV-Werbung in drei Städten.“
Outcome-Fokus:
- „Unser Marktanteil bei jüngeren Käufer:innen wächst von 12% auf 18%.“
- „70% der Neukunden greifen beim zweiten Einkauf erneut zur Veggie-Wurst.“
- „Kundenempfehlungsrate steigt von 6 auf 15 Punkte.“
Was wirkt stärker? Na eben.
Fazit: Wirklich wirksam werden
Outcomes sind hart. Weil sie uns zwingen, loszulassen. Weil sie nicht „machbar“ sind wie Tasks. Aber: Sie sind unser einziger Weg zu echter Wirksamkeit.
Wenn Du OKR so einsetzt, dass es nicht nur hübsch auf dem Flipchart aussieht, sondern Dein Unternehmen tatsächlich voranbringt – dann denk in Outcomes. Fang an, Verhalten zu verändern. Und hör auf, Checklisten abzuarbeiten.
Denn am Ende zählt nicht, was Du gebaut hast. Sondern was dadurch passiert ist!